Die Kinderfamilien von Soweto

Projektfoto 4 In Soweto, vor den Toren der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg, trifft man sich häufiger auf Beerdigungen als bei Hochzeiten, Schulfeiern oder zu anderen Anlässen. Täglich sterben Menschen an den Folgen der Immunschwäche-Krankheit AIDS. Allein 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche hat das Virus zu Waisen gemacht. Und wo diese Kinder und Jugendlichen früher von Onkeln, Tanten oder den Großeltern aufgenommen wurden, stehen sie heute oft alleine da: Onkel, Tanten und Großeltern haben schon andere Verwandte aufnehmen müssen, die durch AIDS zu Waisen geworden sind. Das familiäre Netzwerk trägt nicht mehr.
Aus dieser Not heraus haben sich viele Kinder dazu entschieden, auch ohne Erwachsene als Familie zusammenzubleiben. Die älteren Geschwister führen den Haushalt und übernehmen Verantwortung für die jüngeren. Die Kinder müssen nicht ins Heim, sie bleiben als Geschwister beieinander und in ihrem gewohnten sozialen Umfeld. Allerdings benötigen diese Kinderfamilien eine gute soziale Unterstützung, Hilfe bei den Fragen des täglichen Lebens, bei der Schularbeit und bei vielem mehr.

Projektfoto 5 Diese Kinder zu unterstützen ist das Ziel der Initiative "Ikageng Itireleng". Gegründet 2002 in einer methodistischen Gemeinde finanziert sich das Projekt ausschließlich durch Spenden. Im Jahr 2005 konnten fast 1.000 Kinder unterstützt werden, die ihre Eltern in Soweto durch die Aids-Epidemie verloren haben. Die Kinder haben kein geregeltes Einkommen und daher auch kein Geld und keine Nahrung. Sie leben in einer Nachbarschaft, die sie als Aids-Waisen meidet.

"Ikageng Itireleng" ist Tswana, eine der elf offiziellen Landessprachen Südafrikas, und bedeutet soviel wie "Tu es für Dich selbst". Dieser Name ist Programm. Das Projekt, das von der Methodistin Carol Dyantyi gegründet wurde und geleitet wird, sorgt dafür, dass die Kinderfamilien ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Grundbedürfnisse sind Nahrungsmittel, Kleider und Möbel bis hin zu Sicherstellung der Stromversorgung für die Hütten, in denen die Kinder leben. Darüber hinaus versuchen die vielen Ehrenamtlichen aber auch, den Kindern zu helfen, den Verlust ihrer Eltern zu überwinden, ihnen ein Stück Liebe und Geborgenheit zu geben.

Projektfoto 6 Eines der wichtigsten Ziele ist, dass die Kinder weiter in die Schule gehen, eine gute Ausbildung bekommen, um später selbst Geld verdienen zu können. Ein Jahr Schulbesuch (Gebühr, Uniform, Materialien) kostet umgerechnet rund 340 Euro. Auch diese Mittel werden von Ikageng aufgebracht.

Die Sponsorengelder des "Lauf für das Leben" kamen komplett der Arbeit der Initiative Ikageng zugute.

Auf der nächsten Seite finden Sie ein Interview mit Carol Dyantyi.
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